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Die Anreise nach Südtirol war ja im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen, aber auch am dritten Tag der Reise wurde es regentechnisch nicht besser - eher im Gegenteil. Während es in der Nacht weitestgehend trocken blieb, regnete es sich am Morgen wieder so richtig ein. Wir sind nach dem Frühstück aber dennoch losgezogen, um die Gegend weiter zu erkunden. Man kann ja nicht den ganzen Urlaub im Hotelzimmer verbringen.
Unser erstes Ziel an diesem Tag war Altenburg (Castelvecchio), das Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen ist, u.a. zur Rastenbachklamm. Diese stand eigentlich ganz oben auf unserer To-Do-Liste für die Reise, aber dank dem Dauerregen war eine Erkundung der Klamm leider nicht möglich.
Altenburg selbst gehört noch zu Kaltern, liegt aber ca. 6 km vom Ortszentrum entfernt auf einem Plateau vor dem Mendelkamm. Von dort oben hat man normalerweise eine tolle Aussicht auf den Kalterer See und die umgebenden Berge. Aber aufgrund des Dauerregens hatten wir leider nicht viel Aussicht auf Aussicht. Als wir am Aussichtspunkt angekommen waren, schweifte unser Blick nicht über südtiroler Weiten, sondern prallte auf eine undurchdringliche Nebelwand.
Während wir uns noch über die Wahnsinnsaussicht amüsierten, zog es aber doch tatsächlich ein wenig auf. Und so konnten wir doch noch einen Blick auf den Kalterer See und die Leuchtenburg erhaschen.
Neben der Aussicht kann man in Altenburg auch noch die spätgotische Kuratiekirche St. Vigilius bewundern, die zwischen 1491 und 1497 in ihrer heutigen Form erbaut und 1510 geweiht wurde. Erwähnt wurde die Kirche aber bereits im 9. Jahrhundert. Die Kirche ist sowohl von außen als auch von innen sehr sehenswert. Sie besitzt ein Dach aus bunt glasierten Biberschwänzen und an der nördlichen Außenseite hat sich ein Außenfresko des heiligen Christophorus erhalten (um 1360). Der Innenbereich wird von einem neugotischen Flügelaltar aus dem Jahr 1912 dominiert.
Von Altenburg ging es auf einem sehr abenteuerlichen, engen Gässchen wieder hinunter nach Tramin und von dort weiter nach Neumarkt (Egna). Dort waren wir am Vortag ja schon einmal und sind dann aufgrund des Regens wieder geflüchtet. Diesmal ließen wir uns vom Regen jedoch nicht abschrecken.
Neumarkt wurde 1189 als Burgum Novum Egne von Bischof Konrad von Trient gegründet und hatte im Mittelalter aufgrund seiner zentralen Lage an den Handelsstraßen zwischen Nord und Süd sowie an der Etsch eine große wirtschaftliche Bedeutung und hat einige Sehenswürdigkeiten zu bieten, darunter auch die Pfarrkirche St. Nikolaus aus dem 15. Jahrhundert, die uns mit einem äußerst intensiven Zwölfuhr-Läuten begrüßte. So einen lauten Glockenlärm haben wir bisher noch nie gehört und er hielt eine Viertelstunde lang an. Wie die direkten Anwohner das jeden Tag aushalten, ohne taub zu werden, ist rätselhaft.
Bei einem Spaziergang durch die Neumarkter Altstadt haben wir uns die bekannten Laubengänge angesehen, die zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert erbaut wurden. Neumarkt gehört zu den schönsten Dörfern Italiens und bei Sonnenschein und blauem Himmel hat die Altstadt mit Sicherheit ihren besonderen Reiz, der sich aber bei dem regengrauen Einheitsbrei leider nur erahnen lässt.
Nach unserem Bummel durch Neumarkt machten wir uns auf den Weg nach Salurn (Salorno) - der südlichsten Gemeinde Südtirols. Bereits auf dem Weg dorthin legte der Wettergott jedoch nochmal eine Ladung Wasser nach und es fing wolkenbruchartig zu schütten an. Eigentlich wollten wir uns in Salurn die Haderburg ansehen, die bereits im 11. Jahrhundert wildromatisch auf einem freistehenden Felsen in den Geierwänden erbaut wurde.
Bei dem Regen war es allerdings keine gute Idee auf Felsen herum zu klettern. Aber wir hatten ein anderen Ziel. Bereits bei der Anfahrt nach Salurn konnten wir aus der Ferne einen beeindruckenden Wasserfall hinter Salurn erkennen und den wollten wir uns genau ansehen. Es handelt sich um den Wasserfall des Titschenbachs, der dank des Dauerregens zu einer beeindruckenden Naturgewalt angewachsen war. Man kann hier direkt bis an den Wasserfall hingehen und es ist unglaublich, mit welcher Kraft, das Wasser hier herabstürzt.
Nach dem Besuch am Wasserfall waren wir dann von allen Seiten durchweicht und wärmten uns in der Albergo wieder auf, bevor wir uns gegen 15 Uhr wieder auf den Weg zurück ins Hotel nach Kaltern machten. Für diesen Tag hatten wir genug Wasser abbekommen.
Bis zum Abend regnete es sich immer mehr ein (soweit das überhaupt noch möglich war) und als wir uns auf den Weg zum Abendessen ins Gasthaus zur Linde machten, war auch noch Nebel aufgezogen. Den ließen wir samt dem Regen draußen und genossen unser Abendessen mit Rindsbackerl und weißem Tartufo zum Nachtisch.
Nach drei Tagen Dauerregen waren wir aber schon ziemlich frustriert und hofften inständig, dass es am nächsten Tag endlich besser werden würde und wir vielleicht auch mal einen Sonnenstrahl zu Gesicht bekommen würden. Ob sich diese Hoffnung erfüllte, erfahrt ihr dann im nächsten Beitrag.
Infobox Umgebung Sehenswertes: Altenburg 💗💗💗💗💛 bei schönem Wetter tolle Aussicht auf den Kalterer See und Umgebung, sehenswerte spätgotische Kirche St. Virgil, Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen, u.a. zur Rastenbachklamm Neumarkt 💗💗💗💛💛: Altstadt mit Laubengängen aus dem 13.-16. Jahrhundert - sehenswert Salurn 💗💗💗💗💛: wildromatische Haderburg in den Geierwänden, Titschenbach-Wasserfall Essen: Dorfgasthaus zur Linde 💗💗💗💗💛 Sehr gutes Essen. Wir hatten Rindsbackerl und weißes Tartufo - beides sehr lecker. Am besten vorreservieren, da das Gasthaus gut besucht ist. Aus diesem Grund ist es auch etwas laut und eng. https://www.dorfgasthaus-zur-linde.com/deutsch/dorfgasthaus/ |
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