Geht es euch auch so, dass die letzten Tage vor dem Aufbruch zu einer Reise immer besonders ätzend sind? Man möchte endlich los und die Warterei treibt einen in den Wahnsinn. Am 07.07.19 war es dann aber endlich soweit: um 5:00 Uhr morgens saßen wir alle im Auto und waren bereit für die Abreise nach Schottland. Unser Ziel an diesem ersten Tag der Anreise war Xanten. Auf der A3 ging es also über Regensburg, Würzburg und Frankfurt einmal quer durch Deutschland bis zum Niederrhein. Hier wollten wir die Nacht verbringen, bevor es am nächsten Tag weiter nach Ijmuiden und von dort mit der Fähre über die Nordsee nach Newcastle weiterging.
Feste von Würzburg
Wir hatten verkehrstechnisch große Glück, denn die Autobahn war durchgehend frei und so haben wir die knapp 700 km nach Xanten inklusive Pausen in nur 7 Stunden geschafft. So konnten wir bereits mittags in unserem Hotel Nibelungenhof in Xanten einchecken.
Xanten lieg in Nordrhein-Westfalen am Niederrhein im Landkreis Wesel und befindet sich nahe an der niederländischen Grenze. Die Stadt ist ein sehr geschichtsträchtiger Ort und es gibt hier bereits Siedlungsspuren aus der Steinzeit. Vor 2000 Jahren waren im heutigen Xanten die Römer zugange und haben hier ein Legionslager und die Colonia Ulplia Traiana errichtet, um den niedergermanischen Limes zu sichern und noch weiter ins rechtsrheinische Germanien zu expandieren. Im Archäologischen Park außerhalb der Stadt kann man sich die römischen Hinterlassenschaften ansehen - für uns war die Zeit dafür leider zu knapp.
Der Nibelungenhof liegt direkt in der Altstadt und hat auch einen Parkplatz direkt beim Hotel, bei dem es allerdings sehr eng hergeht. Mit größeren Autos wird das einparken schwierig. Das Hotel selbst ist ganz schön; die Zimmer sind sauber und zweckmäßig eingerichtet. Ein Störfaktor war der extreme Kloakengeruch im Badezimmer. Das scheint aber ein allgemeines Problem in der Xantener Altstadt zu sein, den es roch hier an vielen Stellen intensiv nach Kloake.
Nach einer kurzen Rast auf der hoteleigenen Sonnenterrasse machten wir uns dann in die Altstadt auf und spazierten zum Marktplatz. Der Platz wird von zahlreichen Cafés und Restaurants umsäumt und man findet hier auch den Viktordom. Während unseres Besuchs dort war gerade eine Chorprobe im Gange und die Akustik im Dominneren ist wirklich einmalig.
Der gotische St. Viktor Dom gilt als größter Dom zwischen Köln und dem Meer und ist dem heiligen Viktor geweiht. Er wurde 1544 fertig gestellt und sein Bau dauerte 281 Jahre. Der heilige Viktor lebte im 3. Jahrhundert und war Praefectus cohortis der Thebäischen Legion. Da er sich weigerte, den römischen Göttern zu huldigen, wurde er hingerichtet und ist später von den Christen als Märtyrer verehrt worden. Im 8. Jahrhundert wurde eine Kirche und ein Stift über seiner angeblichen Grabstätte gebaut, die „ad Sanctos“ - bei den Heiligen - genannt wurde. Aus diesem Begriff entwickelte sich schließlich der Stadtname Xanten. Die Gebeine des heiligen Viktor befinden sich angeblich in dem edelsteinbesetzten Schrein im Hochaltar des Xantner Doms. Man ist sich jedoch nicht sicher, ob es sich tatsächlich um die Gebeine von Viktor handelt.
Nach dem Dombesuch sind wir zum Essen in das Restaurant „Zur Börse“ am Marktplatz gegangen. Das Essen dort ist aber nicht so berühmt. Sucht euch lieber was anderes, wenn ihr in Xanten seid.
Danach sind wir noch weiter durch die Altstadt spaziert und haben uns die Kriemhildmühle, das Klever Tor und das Gotische Haus angesehen.
Die Kriemhildmühle befindet sich am Nordwall der Stadtbefestigung und wurde im 14. Jahrhundert ursprünglich als Wehrturm erbaut. Damals war es üblich, dass Stadtbedienstete in den Wehrtürmen untergebracht wurden. Der Wehrturm, aus welchem später die Kriemhildmühle entstanden ist, war z.B. das Quartier des Nachtwächters. Nach dem Siebenjährigen Krieg musst die Stadt die Türme aus Kostengründen verkaufen und der ehemalige Nachtwächterturm wurde 1778 vom Kaufmann Gerhard Schleß erworben. Dieser hat den Turm erst zu einem Gartenhaus umgebaut und 1804 schließlich zu einer Windmühle. Die Kriemhildmühle ist immer noch in Betrieb und man kann die Erzeugnisse im mühleneigenen Laden kaufen.
Beim Klever Tor handelt es sich um ein Doppeltor, das im 14. Jahrhundert als Teil der Stadtbefestigung erbaut worden ist. Es besteht aus einem Tor mit zwei Rundtürmen (Eulentürme) an der stadtabgewandten Seite, einer Brücke über den ehemaligen Stadtgraben und einem großen Haupttor, das in die Altstadt hineinführt.
Eulentürme des Klever Tors
Gleich nach dem Klever Tor befindet sich die Skulptur „Frauen an der Wasserpumpe“ von Bonifatius Stirnberg - ein richtig schöner Blickfang wie wir finden.
Auch das gotische Haus mit seinem Treppengiebel ist sehenswert. Es wurde 1540 zur Blütezeit von Xanten von einer wohlhabenden Familie als Handels- und Kontorhaus erbaut und für den Bau wurden Tuffsteine der alten Römersiedlung verwendet.
Xanten ist eine kleine aber feine Stadt, in der es auf relativ kleinem Raum sehr viel zu entdecken gibt. Uns hat es sehr gut gefallen.
Am nächsten Tag ging es dann über das niederländische Autobahnenchaos nach Ijmuiden zum DFDS Fährterminal. Dieses liegt mitten im Industriehafen und es gibt nicht viel, womit man sich die Wartezeit bis zum Einchecken in die Fähre versüßen könnte. Überall qualmt es aus umliegenden Fabrikschloten und die Luft stinkt nach Schwefel wie die Pest. So waren wir froh als wir in unsere Fähre - die dänische King Seaways - einchecken konnten.
Beim einparken im Autodeck braucht man hier jedoch gute Nerven. Es ist extrem eng. Bei der Hinfahrt mussten wir seitlich auf Deck 5 einparken und man konnte nur auf einer Seite des Autos ein- bzw. aussteigen. Als Beifahrer bzw. als Fahrer - je nachdem auf welcher Seite man parkte - musste man über die Mittelkonsole klettern, um aus- bzw. Einsteigen zu können. Wir fragen uns, was hier z.B. ältere Menschen machen, die nicht mehr so beweglich sind. Das fanden wir schon etwas unzureichend. Man merkt hier, dass es sich bei der King Seaways doch schon um einen älteren Pott handelt. Bei neuen Fähren geht es etwas komfortabler zu. Die King Seaways hat immerhin schon über 30 Jahre auf dem Buckel. Damals waren die Autos auch noch etwas kleiner als heute :P
Wir hatten Außenkabinen gebucht und die waren für die eine Nacht auf See auch in Ordnung. Auch die Lokalitäten an Bord und der Service sind ok. Bei der Rückfahrt war eine unserer beiden Kabinen nicht gemacht und es lag noch das ungeachtet Bettzeug und der Müll von den vorherigen Passagieren drin. Das war nicht so schön, wurde aber zügig behoben und wir haben einen Gutschein für die Schiffs-Cafeteria bekommen.
Zu Abend gegessen haben wir in der Explorers Kitchen. Hier gibt es ein sehr umfangreiches Buffet und es war auch wirklich alles sehr lecker. Aufgrund der großen Anzahl an Passagieren bucht man aber lieber vor (was wir gemacht hatten), denn sonst kann es sein, dass man keinen Tisch mehr bekommt. Außerdem muss man auf eine "Schlacht am Buffet" vorbereitet sein.
Den Abend haben wir in der Navigators Bar bei einem schönen Drink und live Musik ausklingen lassen.
Die Nacht war etwas gewöhnungsbedürftig. Wir waren auf Deck 6 untergebracht und da hat das Stampfen der Schiffsmotoren doch ganz schön in den Ohren gedröhnt. Insgesamt war es jedoch eine angenehme Überfahrt.
Infobox Umgebung - Xanten Sehenswürdigkeiten in Xanten: - Altstadt - St. Viktor Dom - Kriemhildmühle - Klever Tor - Gotisches Haus - Archäologischer Park - Frauen an der Wasserpumpe Hotel: Nibelungenhof 💙💙💙💛💛 Insgesamt ein sauberes, angenehmes Hotel. Die Lage in der Altstadt ist sehr günstig und man erreicht die Sehenswürdigkeiten gut zu Fuß. Trotz der Stadtlage war es auch einigermaßen ruhig. Direkt beim Hotel gibt es einen Parkplatz, der aber sehr eng und voll ist. Trotzdem haben wir noch einen Platz bekommen. Die Zimmer sind sauber und zweckmäßig. Im Bad hat es sehr streng nach Kloake gerochen, was nicht so schön war. Dies scheint aber ein allgemeines Problem in der Altstadt von Xanten zu sein, denn der Geruch fällt dort an mehreren Orten unangenehm auf. Das Hotel verfügt über eine schöne Sonnenterrasse und das Frühstück war sehr lecker. Auch das Personal war sehr freundlich. Insgesamt empfehlenswert. https://www.hotel-nibelungenhof.de Essen: Restaurant zur Börse 💙💙💛💛💛 Das Restaurant zur Börse liegt direkt am Marktplatz von Xanten neben der Zugangsstraße zum Dom und hat somit eine perfekte Lage. Auch das Gebäude selbst und die Terrasse sind sehr ansprechend. Leider trifft dies nicht auf das Essen zu. Wir hatten Schnitzel Wiener Art mit Pommes bestellt. Bei den Schnitzeln handelte es sich um fast ungenießbares Fertigpressfleisch mit pampiger Panade. Wäre die Paprikasoße nicht drauf gewesen, hätte ich es gar nicht runterbekommen. Schade. https://zurboersexanten.de/ Infobox Umgebung - Überfahrt Ijmuiden-Newcastle Fähre: DFDS King Seaways 💙💙💙💛💛 Insgesamt ok. Das Parkdeck ist zu eng und die Kabinen etwas arg spartanisch gehalten. Lokalitäten und Service sind ok. Das Essen ist lecker, wenn auch die Atmosphäre in der Explorers Kitchen nicht optimal ist (Schlacht am Buffet). Ein absolutes NO-GO ist das kostenpflichtige WLAN, da noch dazu total überteuert ist. In der heutigen Zeit, in der freies WLAN in Hotels zum Standard gehört, darf das einfach nicht sein. auch ansonsten ist das Preisniveau für den alternden Dampfer und die angebotene Leistung deutlich zu hoch. https://www.dfdsseaways.de/schottland/faehre |
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